Host: Nele
Nele ist von ihrer Aufgabenstellung her die älteste Maschine im Netz, die noch auf die eine oder andere Weise vorhanden ist; mehrere andere Rechner – ZX80
, Apple ][
mit meiner ersten 20MB Festplatte für 4.444,- DM, Schneider PC
usw. – sind gleichsam "spurlos" verschwunden (eingemottet, verkauft oder zerlegt). Indes hat Nele im Laufe der Jahre mancherlei Veränderungen durchgemacht, und sie hat heuer nichts mehr gemein mit ihrer ersten Inkarnation - abgesehen eben von ihrer Aufgabe: Sie ist mein Arbeitsplatz-Rechner. Hier wird konzipiert, recherchiert, skizziert, programmiert, administriert.
Etwa 15 Jahre lang lief die Maschine unter DOS mit Quarterdecks Multitasking-Oberfläche DesqView, zunächst (Mitte der 80er des 20. Jahrhunderts u.Z.) in der Text-basierten Version, die (später) DesqView/386
genannt wurde, hernach DesqView/X
, das neben dem Multitasking auch die von Unix her bekannte X
Oberfläche zur Verfügung stellte (so konnte selbst M$-WinDOS in einem X-Fenster unter DesqView laufen). Alle benötigten Programme liefen so fein säuberlich in einzelnen Terminal-Sessions (manche lokal, manche remote).
dunnemals ...
Das von Netware verwendete IPX/SPX
Netzwerk-Protokoll wurde ebenso klaglos verwendet wie das von den nach und nach hinzukommenden Linux-Maschinen verwendete TCP/IP
, so daß aus Anwendungs-Sicht der Datenzugriff vollkommen transparent war. Ob die Programme und Arbeits-Daten auf einer lokalen Platte lagen, auf dem Netware
-Server oder einem Linux
-Server war völlig belanglos. Alles in allem ein wunderbares Arbeiten, dessen Funktionalität selbst ein Jahrzehnt später von den neuesten WinDos-Versionen noch nicht erreicht wurde. — Doch wie vieles wirklich Gute in der DV-Branche wurde auch DesqView vom Banalen und bestenfalls Mittelmäßigen überrollt.
Als lokaler Datenspeicher wurde wie auf allen anderen Maschinen damals eine SCSI-Platte verwendet. Die 300 MB Platten-Kapazität wurden durch Stacker mehr als verdoppelt. Dabei wurde allerdings von vornherein die Hardware-Variante eingesetzt, bei der eine separate ISA-Karte die De-/Kompression übernahm, so daß der Hauptprozessor damit nichts zu tun hatte. Entgegen manchen Unkenrufen in diversen Newsgroups hatte ich mit dieser Konfiguration weder Probleme bei der Daten-Integrität noch gar Geschwindigkeits-Einbrüche; im Gegenteil: Da sich der Großteil meiner Daten (Dokumentationen, Programm-Quellkode) hervorragend komprimieren ließ, reduzierten sich physischen Schreib-/Lese-Zugriffe auf die Platte auf etwa 30% - 50%, was natürlich eine effektive Beschleunigung bewirkte.
Ein SyQuest Wechselplatten-Laufwerk diente daneben sowohl zur Datensicherung wie auch zum Transport größerer Datenbestände (seinerzeit: 10 - 20 MB) von meinem Arbeitsplatz zu Kunden-Installationen – soweit diese ebenfalls über ein entsprechendes Gerät verfügten, andernfalls wurden halt 720KB oder 1,4MB Disketten transportiert.
Dagegen erwies sich ein etwa 1987 (für knapp 10.000 DM) erworbener Flachbett-Scanner mit OCR-Software auf die Dauer als teurer Flop: In der Zeit, die für Scannen (incl. Vorbereitung) und Korrektur-Lesen verbraucht wurde, konnte ich die Texte auch gleich direkt abschreiben.
Der Arbeitsspeicher - im Laufe der Zeit von 4 auf 32 MB wachsend – wurde durch den ebenfalls von Quarterdeck stammenden QEMM386
verwaltet. Damit konnte jeder einzelne Task über bis zu 600KB Arbeitsspeicher verfügen, sowie bei Bedarf zusätzlich über EMS-
oder XMS-
Speicher. Dies, obwohl zugleich natürlich auch alle möglichen anderen Treiber (VGA, Netware, TCP, Stacker, et al.) geladen waren. Wer sich an diese Zeiten segmentierter Speicher erinnern kann, wird ermessen können, welchen Luxus eine solche Konfiguration bedeutete.
Als visuelles Ausgabe-Medium benutzte ich zunächst einen monochromen VGA-Monitor, der seinerzeit ein angenehmeres Bild erzeugte als Farb-Monitore. Doch mußte ich etwa 1988 eine recht unangenehme Erfahrung machen. Als ich ein im Auftrag erstelltes Programm beim Kunden installierte und vorführte, wurde offensichtlich, daß es schrecklich aussah
. Der Kunde hatte Farb-Monitore, und die von mir gewählten Graustufen-Schattierungen für die verschiedenen Bildschirm-Regionen meines Programmes erwiesen sich auf diesen Monitoren als eine Art Mischung aus Psychodelic, Pop-Art und Punk. Amüsant, gewiß, aber für seriöses Arbeiten bedauerlicherweise absolut ungeeignet.
Mein Auftraggeber nahm's von der lustigen Seite, doch mir war's überaus peinlich (nicht nur der halluzinogene Effekt als solcher, sondern vor allem auch, daß ich diese Möglichkeit überhaupt nicht bedacht hatte). So waren also knapp 5.000 DM für einen 17'' Farb-Monitor fällig, der dann auch ein Jahrzehnt lang treue Dienste leistete.
... und heuer
Im Jahre 2000 schließlich zeigte die Hardware solche Alterungs-Erscheinungen, daß sie mich letzten Endes zur Stillegung der alten und Anschaffung neuer Hardware zwangen. Bei der Gelegenheit wurde auch Nele endlich zu einer GNU/Linux
-Maschine. Von den reinen Arbeits-Möglichkeiten her betrachtet gibt's wenig Unterschiede zum vorherigen DesqView/X
Setup. Allerdings sind sowohl Hardware- als auch Software-Innereien völlig andere, und manche Details (v.a. die überaus hilfreiche Makro-Fähigkeit sämtlicher DesqView-Tasks) sind unter X
nicht vorhanden.
Als Bildschirm war dann für rund fünf Jahre ein 19'' TFT LCD (AU4831D
von Iiyama) angeschlossen, während die anderen Maschinen sich Tastatur, Maus und VGA-Ausgang mittels Master View CPU Switch
teilen. Auch diese Anschaffung war von einigem Unbill begleitet: So ist das Monitor-Bild praktisch kaum erträglich, wenn das Gerät analog angesteuert wird: tanzende Schatten-Schriften
und pumpende
Wolken ermüden selbst die angestrengteste Konzentration recht schnell. Solang' es jedoch im reinen Text-Modus angesprochen wird, ist's halbwegs erträglich, so daß die anderen Rechner (via Switch) den Analog-Eingang des Displays verwenden, während Nele den digitalen benutzt. Die überflüssigerweise eingebauten Lautsprecher übrigens waren ein Witz, selbst 10-Mark-Brüllwürfel klangen da besser. Und die eingebauten USB-Anschlüsse – nun ja, wer sowas mag ...
Jedenfalls und wie auch immer: Analog unerträglich, mußte nun also eine Graphik-Karte mit Digital-Anschluß her. Nun möcht' man meinen, solche Karten seien preiswerter als ihre analogen Gegenstücke, kann theoretisch doch auf die ganze Logik der digital-analog-Wandlung verzichtet werden. Doch weit gefehlt: die kommerzielle Realität sieht anders aus. Zumal dann, wenn die Karte auch unter GNU/Linux
(also ohne spezielle WinDOS-Treiber) benutzbar sein soll.
Nach dem einen oder anderen Flop (mal kam eine Karte gar nicht erst über den Text-Modus hinaus und entlockte dem XFree86
Server die absurdesten Meldungen, mal konnte eine andere auf dem digital-Ausgang keine 1600x1280 Auflösung liefern) landete ich schließlich bei einer GeForce4 Ti4400
von NVidia. So habe ich zwar 'ne Menge Geld für irgendwelche Graphik-Schickimicki-Hyper-Real-Beschleunigung (die ich nicht brauche) investiert, dafür aber liefert das TFT-Display nun ein scharfes Bild – ohne tanzende Schattenschriften
und Pump-Wolken
, neben dem der 17'' CRT-Monitor wie ein verwischter Guckkasten wirkt.
Unterdessen verrichtet ein 24'' TFT (SyncMaster 245B von Samsung) seinen Dienst. Die horizontal zusätzlichen gut 300 Pixel/Punkte ermöglichen ein stressfreies Arbeiten auch mit den heutzutage üblichen, recht „breiten” Entwicklungsumgebungen (z.B. Eclipse) mit all ihren Seiten-Panelen usw.
Die andern ...
Was die Dienste/Dämonen betrifft, so liefen hier mehr, als eigentlich korrekt
gewesen wäre. So machte der News-Server INN, der früher auf Barbara seinen Dienst verrichtete, hier Zwischenstation, weil er sich auf Paulines SMP-System nicht fehlerfrei kompilieren, installieren, aktivieren ließ. Inzwischen läuft er auf Kroisos, wie auch der Apache Web-Server. Zu dem Zeitpunkt, als der früher ebenfalls auf Barbara aktive CERN-Server verlegt werden sollte, lief auf Pauline ein Oracle
Server (mit eigenem Web-Server) und so stand dort nicht ausreichend freier Plattenplatz zur Verfügung. Inzwischen aber ist Nele wieder weitestgehend Server-frei
.
Die anderen Rechner werden von Nele aus remote
via SSH
bedient. Die GNU/Linux
-Hosts über X-Terminals
bzw. SSH-Konsolen, Katharina (solange sie noch nicht im Ruhestand war) über VNC. Alternativ können sie auch über die an den Master View CPU Switch
angeschlossene Tastatur/Maus/Display bedient werden. Normalerweise aber ist dies nur dann nötig, wenn die Maschinen nicht über's Netzwerk erreicht werden können, was eigentlich nur dann alle paar Monate mal der Fall ist, wenn ich eine neue (oder veränderte) Kernel-Version kompiliert und installiert habe und die betreffende Maschine damit neu starte.
Prozessor | Betriebssystem | Peripherie | Hauptaufgabe |
---|---|---|---|
AMD Athlon(tm) II X4 640 | GNU/Linux (Debian/Kubuntu 11.04), Kernel 3.0.0-13-generic | 16GB RAM; 160GB IDE-HD, 1000GB SATA-HD; DVD+RW; 1000 MBit NIC; Epson Scanner; 24'' TFT LCD (1920x1200; digital); Tastatur/Maus mittels Master View CPU Switchgemeinsam mit anderen Maschinen |
Arbeitsplatz-Rechner (Workstation und Schaltzentrale) |